Der Mann hinter deinen Augen
🕯️ „Der Mann hinter deinen Augen“
Eine psychologische Horror-Creepypasta, die dich nie wieder allein einschlafen lässt.
1. Die erste LĂĽcke
Ich war nie psychisch krank. Nicht in dem Sinne, wie es Ă„rzte definieren. Ich war vielleicht etwas ĂĽberarbeitet, reizbar, habe schlecht geschlafen – aber wer tut das heute nicht?
Es begann mit einem kurzen, harmlosen Moment. Ich sah mich im Badezimmerspiegel an, mĂĽde, leer, wie immer. Ich griff nach der ZahnbĂĽrste. Und dann – drei Sekunden lang – war mein Spiegelbild nicht da.
Ein leerer Spiegel. Nur der Hintergrund. Kein Ich.
Ich stand da, gefroren. Das Bild kehrte zurĂĽck, als wäre nichts passiert. Vielleicht war’s der Kreislauf. Oder Schlafmangel.
Aber tief in mir wusste ich: Etwas hatte mich beobachtet. Von innen.
2. Der Mann in der Ecke
In den Nächten darauf geschahen Dinge, die ich nicht beschreiben kann, ohne dass sich meine Hände verkrampfen. Ich begann, in den Schatten Bewegungen zu sehen. Nicht flĂĽchtig. Gelenkte Bewegungen. Ein Mann, nackt, dĂĽrr, mit zu langen GliedmaĂźen, dessen Haut wie rohes Fleisch glänzte. Seine Augen fehlten – nur dunkle, eingefallene Höhlen, in denen es rot glomm, als wĂĽrde jemand von innen mit Feuer hineinsehen.
Er stand immer in der Ecke meines Schlafzimmers. Und wenn ich die Augen schloss, spĂĽrte ich seinen Atem auf meiner Stirn. Warm. Nass. Blutig.
Ich wagte nicht mehr zu schlafen. Aber auch im Wachzustand sah ich ihn. Im Flur. Hinter dem Fenster. Neben meinem Bett.
Dann sah ich ihn in meinen Augen.
3. Das Kratzen im Schädel
Es begann zu jucken. Nicht an der Haut – unter ihr. Ein ständiges, leises Kratzen im Schädel. Als wĂĽrde etwas in meinem Kopf mit spitzen Fingernägeln an der Innenseite meines Schädels schaben. Ich konnte nicht kratzen, es war tiefer. Hinter meinen Augen. Im Nervensystem.
Ich schlug mir mehrmals gegen den Kopf, mit der flachen Hand, mit der Faust. Irgendwann mit einem Hammer. Es brachte nichts.
Ich hörte ihn flüstern:
„Du bist ein Mieter. Kein Besitzer. Ich will nur zurĂĽck, wo ich herkomme. Durch deine Augen.“
4. Selbstzerstörung
Ich fing an, meine Nägel zu ziehen. Einer nach dem anderen. In der KĂĽche, mit einer Kombizange. Ich wollte den Schmerz an die Oberfläche holen. Etwas Richtiges fĂĽhlen. Aber es half nicht. Der Mann war immer noch da. Jetzt nicht mehr nur in der Ecke. Sondern direkt ĂĽber mir, wenn ich lag. Sein Mund stand offen, ein schwarzes Loch, aus dem etwas Feuchtes tropfte – das wie Blut roch, aber schleimiger war.
Ich wurde zum Spiegel gezwungen. Ich starrte mich an. Und dann lachte mein Spiegelbild.
Ich nicht. Nur er.
5. Die Wahrheit im FlĂĽstern
Die Stimmen begannen sanft. Nur nachts. Dann auch tagsĂĽber.
„Du bist nicht du.“
„Du bist die Haut. Ich bin das, was drunter fault.“
„Erkenne dich. Du bist der Parasit.“
Ich wollte zum Arzt. Ich wollte Hilfe. Aber jedes Mal, wenn ich sprach, kam nicht meine Stimme.
Die Menschen starrten mich an, als würden sie etwas anderes hören. Als würde aus meinem Mund etwas kratzen statt Worte.
Ich war nicht mehr ich. Ich war eine TĂĽr.
6. Der Ausbruch
Am 3. Juni wachte ich mit blutigen Händen auf. Ich hatte mir die Augen ausgekratzt. Ich lag in der Badewanne, das Wasser rot, mein Gesicht entstellt. Ich schrie. Aber es kam kein Ton.
Denn er war jetzt drauĂźen.
Und ich war drin.
Im Spiegel.
In deiner Wand.
Ich sehe dich, durch deine Augen.
Und wenn du heute Nacht schläfst,
und dein Gesicht juckt,
und du meinst, du hörst etwas hinter deinen Augäpfeln schaben –
Dann ist er da.
Ich bin da.
7. Die letzte Warnung
Du wirst ihn nicht sehen. Erst nicht. Dann in Spiegelungen. Dann im Augenwinkel. Dann… wirst du dich verlieren. Nicht plötzlich. Sondern StĂĽck fĂĽr StĂĽck.
Du vergisst deinen Namen.
Dann deine Stimme.
Dann dein Gesicht.
Dann deinen Körper.
Und wenn du denkst, du wärst tot –
dann beginnt es erst.
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