Die Realität beginnt zu zerfallen!
Die Realität beginnt zu zerfallen!
12. November – 01:17 Uhr
Ich weiß nicht mehr, ob das hier wirklich passiert oder ob ich schon irgendwo zwischen Wahnsinn und Tod feststecke.
Die Welt um mich herum löst sich auf – Stück für Stück, wie ein altes Gemälde, dessen Farben verblassen und dessen Rahmen zerbricht.
Es begann letzte Nacht, kurz nachdem ich Eisenholz verlassen hatte.
Die erste Risse
Zuerst sah ich sie kaum.
Winzige Verzerrungen in der Luft.
Ein Flimmern, als ob die Zeit selbst stockt.
Dann verschwanden bekannte Straßenlampen.
Das Licht brach nicht mehr – es schien einfach zu sterben.
Menschen, die ich kannte, blieben plötzlich stehen, starrten ins Leere, als wären sie Marionetten ohne Fäden.
Die Schatten bewegen sich
Die Dunkelheit hat Form angenommen.
Sie ist nicht mehr nur ein Mangel an Licht.
Sie kriecht, schleift sich über Wände, windet sich in Ecken.
Ich habe Dinge gesehen.
Gesichter, die nicht sein sollten.
Hände, die durch Türen greifen.
Augen, die mich aus den Spiegeln anstarren.
Und wenn ich nachts schlafe, höre ich das Flüstern.
Nicht mehr die Hexen.
Etwas anderes.
Etwas älteres.
Mein eigener Körper verrät mich
Manchmal fühle ich, wie mein Arm sich verbiegt – nicht wie ein Knochenbruch, sondern als ob die Zeit ihn flüssig macht.
Mein Spiegelbild ist nicht mehr mein Spiegelbild.
Es zeigt eine fremde Fratze, ein verzerrtes Wesen, das meine Augen stiehlt und mein Lächeln klaut.
Meine Stimme klingt manchmal nicht wie meine.
Sie spricht Worte, die ich nie gesagt habe.
Die Welt zerbricht
Heute morgen ging ich zur Arbeit.
Die Straßen waren leer.
Die Häuser schienen zu taumeln, als würden sie jeden Moment zusammenfallen.
Autos fuhren rückwärts.
Vögel flogen kopfüber.
Menschen schrien, aber kein Ton kam aus ihren Mündern.
Und dann – mitten in all dem Chaos – hörte ich das Lied.
Das Lied aus der Wand.
Der letzte Funke
Ich folgte dem Klang, bis ich vor einem verlassenen Gebäude stand.
Die Tür war halb offen, obwohl ich sicher war, sie gestern abgeschlossen zu haben.
Im Inneren schwankte die Welt zwischen Realität und Albtraum.
Die Wände pulsieren.
Flüstern.
Und irgendwo tief in der Dunkelheit lachte eine Stimme.
Es war nicht die Hexe.
Es war nicht Jonas.
Es war etwas viel schlimmeres.
Ich habe Angst.
Nicht vor dem Tod.
Vor dem, was danach kommt.
Vor der Leere, die nach dem Zerfall bleibt.
Vor der Endlosigkeit eines Albtraums, aus dem es kein Erwachen gibt.
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