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Showing posts from August, 2025

Schleife aus Selbstmord und Erwachen – Teil 2

Schleife aus Selbstmord und Erwachen – Teil 2 Ich stand mit zitternden Knien auf dem Rand des Daches, atmete schwer und wusste: Ich muss erneut springen. Nicht weil ich sterben will, sondern weil ich zurück muss. Weil die Welt zerbrochen ist und ich in jeder Wiederholung neu anfangen muss, in einer Schleife aus Fall und Wiederauferstehung. Ich wusste, was auf mich wartet – das kalte Warten unter der Brücke, der abgestorbene Betriebskeller, der schwarz glühende Tunnel, die flüsternden Schatten – aber ich war längst nicht mehr derselbe. Ich war die Angst, die gegessen und wieder ausgespuckt wurde. Ich war das Wiedererwarten. Als ich fiel, lief nichts so, wie ich es kannte. Kein Kreischen. Kein Aufschlag. Stattdessen ein Lufthauch, eine Ewigkeit in wenigen Sekunden. Und dann – starres Licht. Ein Gang aus gebrochenem Glas. Der Boden war glitschig. Jede Bewegung schmerzte, weil er keinen Halt gab, kein Echo. Ich schwebte über Schrunden, über tropfende Wände, über schwarzes Wasser, das mic...

Die drei Hexen von Eisenholz – Teil 7: Das Herz schlägt schwarz

  Die drei Hexen von Eisenholz – Teil 7: Das Herz schlägt schwarz Abschnitt 1 – Das Erwachen 8. November – 00:00 Uhr Ich bin der Wald geworden. Oder der Wald ist ich geworden. Es gibt keinen Unterschied mehr. Mein Herz schlägt nicht mehr – zumindest nicht so, wie ich es kannte. Es schlägt schwarz, dumpf, wie ein uraltes, verrostetes Uhrwerk, das in endlosen Schatten tickt. Über mir kreist die Nacht, dichter und schwerer als je zuvor. Die Sterne haben ihren Glanz verloren, als hätten sie Angst vor dem, was sich unter ihrem kalten Licht verbirgt. Die drei Hexen singen – ihr Gesang zerreißt die Luft wie scharfe Messer, die durch mein Fleisch schneiden. "Komm, Elias," flüstert eine Stimme, so alt wie der Wald selbst, "du bist unser Herzschlag, unser Atem, unser Ende." Ich will schreien, will rennen, doch meine Beine sind Wurzeln geworden, tief verwachsen in die schwarze Erde von Eisenholz. Die Dunkelheit kriecht durch meine Adern wie kaltes, fauliges Wasser...

Die Bibliothek des Verschwindens

  Die Bibliothek des Verschwindens Es war an einem regnerischen Novembertag, als ich zum ersten Mal vor dem Gebäude stand. Von außen wirkte die Bibliothek verlassen, ein archaisches Relikt aus einer anderen Zeit, dessen Fassaden von Moos und Schwermut überwuchert waren. Die Fenster waren getrübt, als hätten sie jahrzehntelang keinen Sonnenstrahl mehr durchgelassen, und die Eingangstür war aus schwerem, dunklem Holz, dessen Maserung sich wie Adern durch das Material zog. Der Geruch von altem Papier, Staub und etwas Unbestimmtem, das ich nicht einordnen konnte, schlug mir entgegen, als ich die Schwelle überschritt. Ich war auf der Suche nach einem besonderen Buch, einem Werk, das nicht einmal in den modernsten Archiven gelistet war. Doch was ich hier fand, war mehr als nur Literatur. Die Gänge der Bibliothek waren endlos. Sie schlängelten sich in alle Richtungen, als hätten sie kein Ziel, und die Regale türmten sich bedrohlich hoch auf, beladen mit Büchern, deren Einbände von ei...

Die drei Hexen von Eisenholz - Teil 6

  Die drei Hexen von Eisenholz – Teil 6: Das Herz des Waldes 7. November – 01:07 Uhr Ich habe das Gefühl, als würde Eisenholz selbst meinen Atem zählen. Seit ich zurück im Jagdhaus bin, hat sich etwas verändert. Der Wald schweigt nicht mehr. Er flüstert. Und nicht nur das: Er ruft. Ich spüre es tief in meinen Knochen – etwas, das unter der Erde schläft, tief, dunkler als jede Nacht. 7. November – 02:45 Uhr Ich habe die alte Karte des Waldes gefunden. Ein versteckter Pfad, kaum erkennbar, der direkt ins Herz von Eisenholz führt. Ich weiß, was dort wartet. Die Hexen nennen es „Das Herz des Waldes“ – eine uralte Quelle dunkler Macht, aus der sie ihre Kraft schöpfen. Wenn ich es zerstöre, könnte ich sie schwächen. Wenn ich scheitere, wird der Wald mich verschlingen. 7. November – 04:18 Uhr Ich habe mich entschieden. Morgen, wenn die Schatten lang sind und der Nebel über den Wurzeln liegt, gehe ich zum Herz des Waldes. Ich werde kämpfen. Für mich. Für Elias. Für alle...

Die Realität beginnt zu zerfallen! - Teil 2

  Die Realität beginnt zu zerfallen! 12. November – 03:38 Uhr Ich schreibe mit zitternden Händen, während die Welt um mich zerbröckelt wie vertrocknetes Lehm. Die Grenze zwischen dem Hier und dem Jenseits ist kaum noch spürbar. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Für Sekunden scheint alles normal, dann… fällt die Schwerkraft aus, die Zeit stockt oder rennt rückwärts. Die Schatten übernehmen Sie sind nicht mehr nur an den Rändern. Sie sind mitten unter uns. Menschen verwandeln sich. Langsam. Zuerst ein falsches Blinzeln, dann ein verzerrtes Lächeln. Die Haut beginnt zu glänzen, als wäre sie aus Glas. Augen werden schwarz, leer, wie fensterlose Höhlen. Sie sprechen in Zungen, in Sprachen, die Knochen und Seele zerreißen. Mein Verstand zerreißt Manchmal höre ich meine Gedanken laut. Manchmal sprechen sie mit mir. Oder eher: Sie reden DURCH mich. Ich verliere mich in Sätzen, die ich nie gedacht habe. Visionen reißen mich in Stücke. Schatten greifen nach...

Die drei Hexen von Eisenholz - Teil 5

  Die drei Hexen von Eisenholz – Teil 5: Der Fluch der Erinnerungen 6. November – 00:47 Uhr Ich sitze in meinem kleinen Zimmer im Gasthaus, das einzige, was mir in diesem Dorf bleibt. Der Regen prasselt gegen die Fensterscheiben, doch draußen ist es still – zu still. Seit meiner Rückkehr zum Jagdhaus spüre ich, wie Eisenholz mich nicht mehr loslässt. Mein Körper ist müde, doch mein Geist rast. Manchmal sehe ich Schatten in den Ecken meines Blickfeldes. Ich drehe mich um – nichts. Aber ich weiß, dass sie da sind. 6. November – 02:31 Uhr Ich habe die alten Akten durchwühlt, die ich im Archiv fand. Jede verschwundene Person hatte eines gemeinsam: ein zerfetztes Tagebuch oder Notizen mit verstörenden Zeichnungen, in denen Hexen, Spiegel und Gesichter ohne Augen oder Mund auftauchen. Eine Seite fällt mir besonders ins Auge: „Wer seine Vergangenheit nicht bewahrt, verliert sein Gesicht – und wird zur Maske.“ Ich beginne zu verstehen, was Elias in seinem Tagebuch meinte. Die ...

Die Realität beginnt zu zerfallen!

Die Realität beginnt zu zerfallen! 12. November – 01:17 Uhr Ich weiß nicht mehr, ob das hier wirklich passiert oder ob ich schon irgendwo zwischen Wahnsinn und Tod feststecke. Die Welt um mich herum löst sich auf – Stück für Stück, wie ein altes Gemälde, dessen Farben verblassen und dessen Rahmen zerbricht. Es begann letzte Nacht, kurz nachdem ich Eisenholz verlassen hatte. Die erste Risse Zuerst sah ich sie kaum. Winzige Verzerrungen in der Luft. Ein Flimmern, als ob die Zeit selbst stockt. Dann verschwanden bekannte Straßenlampen. Das Licht brach nicht mehr – es schien einfach zu sterben. Menschen, die ich kannte, blieben plötzlich stehen, starrten ins Leere, als wären sie Marionetten ohne Fäden. Die Schatten bewegen sich Die Dunkelheit hat Form angenommen. Sie ist nicht mehr nur ein Mangel an Licht. Sie kriecht, schleift sich über Wände, windet sich in Ecken. Ich habe Dinge gesehen. Gesichter, die nicht sein sollten. Hände, die durch Türen greifen. Augen, die m...

Die drei Hexen von Eisenholz - Teil 4

Die drei Hexen von Eisenholz – Teil 4: Schatten in der Erinnerung 4. November – 21:17 Uhr Mein Name ist Marlene Weber, Kommissarin der Kriminalpolizei. Ich bin nicht hier, weil ich an Hexen glaube. Ich bin hier, weil in den letzten drei Monaten in Eisenholz drei Menschen spurlos verschwunden sind. Die letzte Spur: ein zerfleddertes Kalenderblatt mit wirrem Text, gefunden im verlassenen Jagdhaus. Ich weiß, dass dort etwas nicht stimmt. 22:03 Uhr Das Dorf ist klein und schweigsam. Jeder schaut zu Boden, wenn ich frage. „Die Hexen sind nur Geschichten“, sagen sie. „Die Wälder sind gefährlich.“ „Bleib weg von den Spiegeln.“ Doch ich sehe sie. Sie flüstern mir nach, wenn ich am Waldrand stehe. Im Dorfarchiv finde ich alte Zeitungsartikel über unerklärliche Todesfälle: Menschen, die ohne Gesichter gefunden wurden, Menschen, die mit zugenähten Mündern starben. Jemand hat die Fälle damals „Die verlorenen Gesichter“ genannt. 5. November – 01:45 Uhr Ich träume von drei Fraue...

Schleife aus Selbstmord und Erwachen – Teil 1

Schleife aus Selbstmord und Erwachen – Teil 1 Prolog Ich heiße nicht mehr. Nicht wirklich. Ich habe meine Identität abgelegt, wie einen alten Mantel, als ich aus dem Fenster sprang. Ich starb nicht. Nicht wirklich. Ich erwachte wieder. Aber die Welt, in die ich zurückkehrte, war verdreht – eine Schleife aus Dunkelheit, Leben und Tod, aus Freitod und bleichen Morgentau. Kapitel 1 – Der Sprung Ich stand auf einem Hausdach, über ein graues Tal blickend. Der Nebel griff nach meinen Schuhen. Die Stadt war nur ein dumpfes Brummen. Ich spürte keinen Wind. Nur das Blut pulsierte in meinen Adern. Ich schloss die Augen und ließ mich fallen. Der Fall war eine Ewigkeit. Kein Schmerz. Kein Aufschlag. Nur ein seltsames Schweben. Ich dachte: Das ist es. Ende. Ruhe. Doch mein Körper war zu leicht. Ich spürte, wie ich durch irgendeine Grenze ging – nicht ins Nichts, sondern hinein in etwas Anderes. Kapitel 2 – Das Erwachen Ich erwachte in einem Betriebskeller, auf Metallfliesen – kühl...

Die drei Hexen von Eisenholz - Teil 3

  Die drei Hexen von Eisenholz -  Teil 3: Sie flüstern mit deiner Stimme 3. November – 00:11 Uhr Ich schreibe auf meine Unterarme. Mit Asche und Speichel. Papier gibt es keines mehr. Alles ist Teil von…  ihnen  geworden. Ich bin aus dem Jagdhaus geflohen. Nicht gelaufen –  gefallen. Die Kellertreppe war plötzlich weg. Oder aus Haut. Ich weiß es nicht mehr. Jonas… oder das, was aus ihm gemacht wurde, hat mich nicht verfolgt. Er stand nur da. Lächelnd. Mit  meinem  Lächeln. Bevor ich fiel, sagte er: "Du kannst nur noch durch den Spiegel zurück." Was zum Teufel meint er mit „zurück“? 00:50 Uhr Ich bin irgendwo zwischen Bäumen erwacht. Doch der Wald war... anders. Er hat keine Geräusche mehr gemacht. Nicht einmal das leiseste Rascheln. Als wäre jedes Blatt in Erwartung. Oder in Furcht. Dann hörte ich es: Flüstern. Aber nicht wie vorher. Nicht aus der Ferne. Nicht aus dem Unterholz. Aus mir. Ich habe meinen Mund zugehalten. Doch die Stimme… kam  nicht ...

Das Atelier der Stille

„Das Atelier der Stille“ Ein Dokument aus einem Ermittlungsakt, nie zur Veröffentlichung freigegeben. Fundort: Untergeschoss, verlassene Galerie „Forma Mortis“ Funddatum: 02.04.2023 Vermerk: Beweismaterial Fall 177-D – „Der Künstler“ Status: VERTRAULICH [Abschrift beginnt] Man sagt, Kunst sei das, was bleibt, wenn das Leben geht. Ich habe beschlossen, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Willkommen in meinem Atelier. Ich bin kein Mörder. Ich bin ein Bildhauer, ein Kurator des Letzten. Ein Architekt der Stille. Der Tod… ist meine Muse. Und der Mensch? Mein Ton, mein Holz, mein Marmor. Ich forme aus Leid. Ich schneide aus Angst. Ich spieße das Sterben auf wie ein Schmetterling unter Glas – und lasse es tanzen in ewigem Stillstand. Objekt 01: „Das Gebet der Adern“ Ein Mann, 27, Priester. Ich habe ihm die Haut an den Handgelenken gelöst, jede Sehne freigelegt, jede Ader wie Draht gezogen. Dann kniete ich ihn nieder, legte seine Hände zum Gebet – und verband sie mi...

Die drei Hexen von Eisenholz - Teil 2

Die drei Hexen von Eisenholz -  Teil 2: Das Lied aus der Wand 2. November – 02:44 Uhr Ich bin nicht tot. Noch nicht. Ich schreibe das hier auf die Rückseite eines zerfledderten Kalenderblatts. Mein Notizbuch haben sie mir genommen. Oder besser: sie haben es verschlungen. Ja – verschlungen. Ich hab’s mit eigenen Augen gesehen. Der Honigstimmen-Hexe ist es in den Bauch gerutscht, als wär’s Butter. Aber der Reihe nach. Ich hab nicht geschlafen. Nach jener Nacht, als ich sie zum ersten Mal in meinem Fenster sah, rannte ich. Mit nackten Füßen. Blut tropfte durch die Dielen. Ich warf mich in den Wald, der nie wirklich still ist, wenn man allein ist. Jeder Ast, den ich brach, klang wie ein Warnschuss. Und irgendwo – sie sangen. Nicht laut. Flüsternd. Immer näher. "Eins für den Atem, Zwei für das Herz, Drei für die Haut, Und dann… Kehrt der Schmerz." Ich schlug mich durch bis zum alten Jagdhaus. Dort, wo der Förster vor drei Jahren Selbstmord begangen haben sol...

Der Mann mit der Sanduhr im Gesicht

Der Mann mit der Sanduhr im Gesicht Gefunden in einem verlassenen Notizbuch, datiert auf den 19. Oktober 1997. Verfasser: Unbekannt Status: Vermisst Letzter bekannter Ort: Pension "Abendgold", Zimmer 7 „Wenn du ihn siehst, hast du schon verloren.“ Das war der erste Satz, den ich in das kleine, vergilbte Tagebuch auf dem Dachboden geschrieben fand. Ich weiß nicht, was mich dazu brachte, weiterzulesen. Vielleicht das Zittern in der Handschrift. Vielleicht die abgerissene letzte Seite. Vielleicht... der Sand. Denn in dem Notizbuch klebte Sand. Fein. Schwarz. Und irgendwie warm. 1. Oktober Ich bin heute Nacht aufgewacht, weil jemand in meinem Zimmer stand. Ich weiß das, weil es plötzlich leiser war als zuvor. Nicht ruhiger – sondern abwesender. Als hätte jemand das Geräusch aus der Luft gesaugt. Ich sah nichts – nur eine Silhouette, schmal, regungslos, am Fußende meines Bettes. Ich flüsterte „Hallo?“ – aber meine Stimme… …war Sand. 2. Oktober Er kommt nur, ...

Die drei Hexen von Eisenholz

Die drei Hexen von Eisenholz Datum: 31. Oktober. Ort: Eisenholz. Niemand lebt freiwillig in Eisenholz. Einem vergessenen Dorf tief im Tannenforst. Es steht nicht auf Karten, nicht in Registern, nicht einmal auf alten Postwegen. Wer es dennoch findet, hat meistens Pech gehabt. Denn dort leben die drei Hexen . Sie sehen nicht aus wie in Märchen. Keine Buckel, keine Warzen. Im Gegenteil: Sie sind schön. Makellos. Fast zu schön. Als wären sie gemalt. Als wäre die Haut auf ihren Gesichtern nicht ihre eigene. Alles begann, als Jonas verschwand. Ein 15-jähriger Schüler, der mit seinen Eltern in das leerstehende Haus am Waldrand gezogen war. Sie sagten, sie wollten "neu anfangen". Doch Jonas war nur drei Tage da. Dann ging er nachts spazieren. Kam nie zurück. Der Wald war still, als sie ihn suchten. Kein Wind. Keine Vögel. Kein Tier. Nur Bäume. Bäume mit schwarzer Rinde. Die Luft: dicker als Öl. Jeder Schritt: schwer. Nachts, wenn man lauschte, hörte man es manchmal aus de...

Spiel mit uns!

„Spiel mit uns“ (Fundstück aus dem Tagebuch einer Ermittlerin, Fallakte #731, nicht offiziell veröffentlicht) 13. Oktober – 17:46 Uhr Ich schreibe das hier, weil ich nicht weiß, wie lange ich noch denken kann, ohne zu schreien. Die Kinder aus der Siedlung – sie waren nur neugierig. Zehn, elf, zwölf Jahre alt. Hannah, Leon, Marie, Tim. Freunde seit dem Kindergarten. Die Art von Kindern, die jeden Freitag im alten Baumhaus im Wald hocken, Chips essen und sich Gruselgeschichten erzählen. Bis Hannah ein Ouija-Brett mitbrachte. Sie sagte, sie hätte es auf dem Dachboden ihrer Oma gefunden. Altes Holz, eingebrannte Buchstaben, das Planchette wie aus Menschenknochen geschnitzt. Sie fand’s cool. Die anderen auch. Ein kleiner Nervenkitzel, dachten sie. Sie wollten ein „Geist-Ritual“ machen. Einfach so. Für den Kick. 13. Oktober – 18:23 Uhr Leon filmte alles mit seinem Handy. Ich habe später das Video gesehen. Ich wünschte, ich hätte es nie geöffnet. Das Brett liegt auf einer alten Decke. Die K...

Tagebuch des Ermittlers - Der Schwärzeritus

  📖 TAGEBUCH DES ERMITTLERS – DER SCHWÄRZERITUS Gefunden unter einem Altar aus Zähnen. Autor unbekannt. Der Rest der Einheit: vermisst oder tot. Tag 1 Fallnummer: 973–OC Ort: Westlicher Forst, Nähe der alten Sanatoriumsruine Fundstück: Verbranntes Buch mit menschlichen Haaren im Umschlag Ein Bunker. Eingestürzt. Unterirdisch. Ziegelwände, mit Blut „bemalt“. Die ersten Worte, die wir fanden, waren in das Fleisch eines Toten geritzt: „DU LIEST DICH SELBST AUF.“ Was auch immer das bedeuten soll – ich habe den Fall übernommen. Alle anderen wollten sich rausreden. Zwei Mann kündigten nach Sichtung der ersten Fotos. Ich nicht. Ich will wissen, was hier geschah. Tag 3 Der Pathologe rief mich um 03:12 Uhr an. Panisch. „Das ist kein Schnitt, das ist Kalligraphie“, sagte er. „Der tote Körper – jeder Muskel, jeder Nerv, jede Vene wurde geordnet , als hätte jemand ein Kunstwerk aus Schmerz geschaffen.“ Ich habe mir die Leiche selbst angesehen. Der Brustkorb war geöffnet, die R...

Tagebuch eines Gebundenen - Band II: Blutzeugen

  📓 „Tagebuch eines Gebundenen – Band II: Blutzeugen“ Tagebuchfragmente eines Schwarzdorn-Jüngers, gefunden im Sarkophag der Tiefe. Die Tinte bestand aus Knochenmark. Das Pergament war menschlich. Eintrag 1 – Die Nadel bewegt sich wieder Ich habe die Reste von Sister Elara aufgewischt. Ihre Haut hing in Streifen von der Decke. Wie Gewürze, die langsam trocknen. Der Ritus war erfolgreich. Das Gefäß hat gezuckt. Das Auge hat gezwinkert. Aber ich glaube… ich glaube, ich habe Fehler gemacht beim Versiegeln. Ihre Augen brannten zu lang. Sie sah mich . Ich habe seitdem diese Gedanken. Wie Splitter hinter den Augen. Ich will sie rausziehen, aber ich finde keine Zange. Eintrag 4 – Die Stimme in der Wange Die Stimme flüstert, wenn ich kaue. „Biss fester. Zerkau dein Schweigen.“ Ich habe mir die linke Wange aufgeschlitzt, um sie zu vertreiben. Sie lachte. Sie wohnt jetzt dort. Ich habe meine eigenen Sehnen angezapft und mich mit mir selbst gefesselt, um nicht nachts herumz...